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30.03.2025 – Verführtes Denken

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Czesław Miłosz: Verführtes Denken. Auf deutsch zuerst 1953 erschienen. Vergriffen (Unsäglich. Das ist das zu Recht berühmteste Buch dieses Literaturnobelpreisträgers).

Selbst antiquarisch nur vereinzelt zu hohen Preisen verfügbar.

In dem Buch werden unter anderem vier Schriftsteller porträtiert:

Wer keine Vorstellung von einer erstrebenswerten Zukunft hat, kann den Kampf um die Zukunft nicht gewinnen. Genau dieses Problem treibt in Czesław Miłoszs Buch „Verführtes Denken“ die Person Beta um. Daraus ein Zitat, Seite 115 in der Augabe von 1953:

Wenn Beta seine Kameraden betrachtete, mußte er ein sarkastisches Lächeln verbeißen. Ihre patriotische Begeisterung für den Kampf mit den Deutschen kam ihm reichlich irrational vor. Kämpfen – freilich, aber wofür? Niemand unter der Jugend glaubte an die Demokratie. … Ihre Denkoperationen waren nebelhaft. Das polnische Volk wurde vom deutschen Volk unterdrückt, also mußte man kämpfen. Wenn Beta einwarf, daß dies nur heiße, dem deutschen Nationalismus den polnischen Nationalismus entgegenzustellen, zuckten seine Kameraden die Schultern. Beta versuchte, sie in die Enge zu treiben, indem er fragte, welche Werte sie denn zu verteidigen gedächten und auf welchen Grundsätzen das künftige Europa aufgebaut werden solle. Er erhielt keine befriedigende Antwort. Das war der Kern des Dunkels: Nicht nur keine Hoffnung auf Befreiung, sondern auch keine Vorstellung von der Zukunft. Kampf um des Kampfes willen.

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